Gerätehaus 1992

von Anton Niedermeier sen. und Walter Jani

Die Gründung 1867

In den hundertfünfzig Jahren ihres Bestehens hat die, neben dem Markt Haag, älteste Wehr des Landkreises Mühldorf eine bewegte Geschichte hinter sich gebracht. Bei Bränden, bei Hochwasser und Unwetter und überall dort, wo Hilfe durch unerschrockene Männer und Frauen notwendig wurde, war es die Neumarkter Feuerwehr, die an vorderster Linie half, wo sie helfen konnte. Denn die Neumarkter Wehr verfügte schon seit jeher über eine zeitgemäße Ausrüstung an Geräten, Maschinen und über Männer und Frauen, die in Disziplin unermüdlich zum Schutze des Nächsten tätig waren und bis heute sind. Schon einige Jahre vor der Gründung gab es hier Männer, die den Wert eines organisierten Rettungswesens bei Feuersgefahr erkannten. Schon in den Jahren 1865 und 1866 versuchten diese ein freiwilliges Feuerwehrcorps zu gründen, was aber noch nicht gelang. Erst ein Großbrand vor den Toren des damaligen Marktes überzeugte die hiesigen Bürger von der Notwendigkeit einer Freiwilligen Feuerwehr. Es war 1867, als in Hausröcklmühle (Gemeinde Hörbering) ein Bauernhof durch Brandstiftung dem Feuer zum Opfer fiel. Diese Begebenheit rüttelte die Bürger von Neumarkt auf, so dass der Gründung einer freiwilligen Feuerwehr nichts mehr im Wege stand. Allen voran nahm sich der Likörfabrikant Adolf Fortmühler dieser Sache an. Zusammen mit den Herren Franz Huber, Bäckermeister, Johann Winkler, Maurermeister, Josef Meyrhofer, Zimmerermeister, Felix Emmer, Koch und Metzger, Dominikus Lipp, Kaufmann, Max Emmer, Kaminkehrer und Bernhard Lechner, Kaufmann, bildete er ein provisorisches Komitee, das folgenden Aufruf an die Bevölkerung erließ:

Mitbürger und Einwohner von Neumarkt und Umgebung!
Vereintes Zusammenwirken in der Gefahr ist ohnedies eines jeden Bürgers und Einwohners Pflicht. Um selber genau nachzukommen und etwas Ersprießliches leisten zu können, sollte sich ein Verein von Freiwilligen bilden, der es sich zur Aufgabe macht, bei Feuersgefahr das bedrohte Leben und Eigentum zu retten. Benachbarte Städte und Märkte sind hierin mit schönem Beispiele vorangegangen und hatten alle Ursache, sich der gebrachten Opfer zu erfreuen, weil sie gut angewendet waren. Um den guten Zweck auch für Neumarkt an der Rott erreichen zu können, hat sich ein provisorisches Komitee gebildet, welches jeden Bürger und Einwohner einladet, sich an diesem höchst notwendigen Institute zu beteiligen, weshalb zahlreichen Einzeichnungen in beiliegenden Listen entgegengesehen wird.

Dieser Aufruf hatte so großen Erfolg, so dass am 1. September 1867 das „Freiwillige Feuerwehrcorps Neumarkt a. Rott“ mit 90 Mitglieder gegründet werden konnte. In der konstituierenden Versammlung, die am selben Tag im Rathaus stattfand, wurden folgende Mitglieder in den Verwaltungsrat gewählt:

Kommandant: Johann Winkler
2. Adjutant: Felix Emmer
Kassier/Schriftführer: Dominikus Lipp
Vertrauensmänner: Adolf Fortmühler, Paul Huber, Johann Gsellhofer
Steigerzugführer: Josef Elterich
Retterzugführer: Paul Huber
Spritzenzugführer: Xaver Stadler
Steigerrottenführer: Johann Baptist Hofmiller und Johann Baptist Huber
Retterrottenführer: Johann Gsellhofer, Mathias Sebald und Josef Meier
Spritzenrottenführer: Xaver Heidenberger, Josef Lederer, Ludwig Waldmann und Baptist Arnold

Am 1.1.1868 fand eine neuerliche Generalversammlung statt, bei der der Maurermeister Johann Winkler zum Hauptmann gewählt wurde. Von der Gründung des Freiwilligen Feuerwehrkorps Neumarkt wurde durch die Gemeindeverwaltung am 28. November 1867 dem königlichen Bezirksamt Mühldorf Meldung erstattet, welches die Gründung der Wehr „gerne zur Kenntnis“ nahm. Bei der Gründungsversammlung wurde ein monatlicher Mitgliedsbeitrag von drei Kreuzern vereinbart. Der so vereinnahmte Betrag sollte ursprünglich zur Unterstützung von am Brandplatz oder bei Übungen verunglückten Mitgliedern dienen. Diese Regelung hatte jedoch nur kurze Zeit Gültigkeit, denn bereits am 12. Mai 1868 beschloss der Verwaltungsrat, den Monatsbetrag auf sechs Kreuzer zu erhöhen und die eingenommenen Beträge zum Ankauf von Requisiten zu verwenden. In Bezug auf Disziplin scheint zu jener Zeit eine strenge Zucht unter den Feuerwehrmännern geherrscht zu haben. So weiß die Chronik unter dem Datum vom 12. September 1868 zu berichten, sowie wegen Beschimpfung des Hauptmannes aus der Feuerwehr ausgeschlossen wurde.

 

Die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt a. Rott ab 1868 – 1893

In den kommenden Jahren nach der Gründung bestand das Hauptbestreben des Verwaltungsrates im Ankauf von Geräten und Requisiten. Auch auf die einheitliche Uniformierung der Feuerwehrmänner wurde großer Wert gelegt.
Die geringen Geldmittel ließen jedoch nur kleine Sprünge zu. Die Uniform, die sich jeder Feuerwehrmann selbst beschaffen musste, bestand aus weißem Cradl-Rock und Hosen. Auf dem Kopf saß eine Wachsleinwand-Mütze, die später den Lederhelmen weichen musste. Als erste Geräte wurden Steigleitern, Stützstangen und Hakenleitern angeschafft, die sämtlich vom hiesigen Zimmerermeister Meier gefertigt wurden. Unumgänglich war auch bald der Bau eines Steighauses (Schlauchturm) im Jahre 1869. Hierfür wurde von den Ökonomiebesitzern der umliegenden Gemeinden so viel Holz gestiftet, dass von dem Verkauf des übriggebliebenen Holzes die Baukosten für den Turm bestritten werden konnten. Besonders spendabel soll sich dabei der Wirtsbauer von Taibrechting, Konrad Kurz gezeigt haben, der unter anderem einen fünfzig Fuß (ca. 18 Meter) hohen Stamm spendete, der später als Steigbaum diente. 1869 erfolgte die Feuertaufe der neuaufgestellten Wehr beim Löschen eines Brandes in der Loh. Durch die wirtschaftliche und sparsame Verwendung der ihr zur Verfügung stehenden Mittel wurde die Freiwillige Feuerwehr bald in die Lage versetzt, weitere Ausrüstungsgegenstände anzuschaffen. Insbesondere wurde dabei an die Verlängerung der Schläuche und an die Anschaffung eines Schlauchkarrens gedacht. Da man mittlerweile auch bei den Behörden auf die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehren für die Allgemeinheit aufmerksam geworden war, konnte man es wagen, beim Distriktsrat um die Geldmittel für den Kauf einer neuen Spritze nachzusuchen. Dieses Gesuch wurde nicht zuletzt durch die Fürsprache des Bezirksamtmannes Freiherr von Autritzky bewilligt. Überhaupt erwiesen sich die Behörden in der Folgezeit dem Feuerwehrwesen gegenüber sehr aufgeschlossen. Darum war es der Neumarkter Wehr auch möglich, im Jahre 1872 eine Nürnberger Schubleiter zum Preis von 255 Gulden anzuschaffen. 1873 wurden Verhandlungen wegen des Kaufs einer zweiten Schubleiter nach dem Augsburger System eingeleitet. Die endgültige Anschaffung dieser Schubleiter, welche für die damalige Zeit die beachtliche Länge von 12 Metern aufwies, erfolgte am 6. April 1874. In der gleichen Sitzung beschloss der Verwaltungsrat auch den Bau eines pferdegezogenen Mannschaftstransportwagens nach der Zeichnung des späteren Kommandanten Franz Einmayr. Die Ausführung übernahm der Wagnermeister Köpf und der Schmiedemeister Stadler, beide aus Neumarkt. Zwei Monate vorher hatte die Neumarkter Feuerwehr erstmals einen Feuerwehrball abgehalten, der im Niedermeier-Keller stattfand. Wie damals allgemein üblich, wurde mit der organisatorischen Vorbereitung dieser Veranstaltung ein eigenes Ballkomitee gebildet, das aus vier Männern bestand. So vergingen in unermüdlicher Aufbauarbeit des seit 1877 agierenden Kommandanten Franz Einmayr die Jahre. 1884 wählten die Neumarkter den Kommandanten auch zum Bürgermeister, was das hiesige Löschwesen weiter voranbrachte. Ehe man sich versah, schrieb man das Jahr 1892 und die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt konnte auf ein 25-jähriges Bestehen zurückblicken. Neben der bisher vorhandenen Standarte wurde erstmals eine große Vereinsfahne bestellt und feierlich seiner Bestimmung übergeben. An Geräten waren damals vorhanden: Drei fahrbare Schubleitern von 17 bis 21 Meter Höhe, drei Saug- und Druckmaschinen, zwei Druckmaschinen, zwei Krückenspritzen, ein Mannschaftswagen, vier Schlauchhaspeln. ein mit Rettungsschlauch, Rettungssack und zehn Hakenleitern ausgestatteter Retterwagen und viele andere Ausrüstungsgegenstände. Außerdem konnte gerade zum 25jährigen Gründungsfest die einheitliche Uniformierung abgeschlossen werden.

 

Die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt a. Rott 1894 bis 1918

Das rauschende Fest der 25-Jahr-Feier verklang und wieder vergingen die Jahre. Obwohl alle Arbeiten ehrenamtlich in Angriff genommen wurden, überboten sich die Mitglieder gegenseitig in Bezug auf Eifer und Einsatzwilligkeit. Dabei war damals die Arbeit eines Feuerwehrmannes alles andere als leicht zu bewerkstelligen. Deswegen beschlossen die Mitglieder in der Generalversammlung vom 28. Januar 1900 nach längerer Debatte, wenigstens der Besatzung der Feuerspritzen und des Mannschaftswagens bei Einsätzen eine Entschädigung von 50 Pfennigen bei Tag und von 1 Mark bei Nacht zu gewähren. Dass aber auch in diesem Bereich Sparsamkeit an oberster Stelle stand, beweist die Chronik aus dem Jahre 1909. Demnach erfolgte die Ausbezahlung dieser Gelder unter dem Vorbehalt, dass nur diejenigen Mitglieder Geld erhalten, die bis zur Beendigung der Löscharbeiten am Brandplatz bleiben. Kurz vor der Jahrhundertwende waren die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Neumarkt a. Rott besonders gefordert, als es galt einen Großbrand zu bekämpfen, der in einer Häuserzeile an der unteren Sankt-Veiter-Straße ausgebrochen war. Am 7. Mai 1898 abends 11 Uhr wird der Feueralarm ausgelöst, betroffen waren vier Häuser mit insgesamt acht Wohnparteien. Der Brand breitete sich relativ schnell aus, da die Häuser sämtlich aus Holz gebaut und mit einer „weichen“ Bedachung (Holzschindeln) ausgestattet waren.

Zum schwärzesten Jahr in der Vereinsgeschichte gestaltete sich das Jahr 1902. Es begann bereits im Januar, als ein unbekannter Brandstifter versuchte, mittels brennender Kerze, die in petroleumgetränkte Holzwolle gestellt war, einen Stadel des Niedermeierbräu-Anwesens in der Altöttinger-Straße in Brand zu stecken. Nur durch einen Zufall wurde dieses Vorhaben rechtzeitig entdeckt. Diese versuchte Brandstiftung veranlasste Franz Einmayr eine Nachtwache anzuordnen, die von der Freiwilligen Feuerwehr unentgeltlich abgeleistet wurde. Dieser Brandwache war es auch wenige Monate später zu verdanken, dass der erneute, auf die gleiche Weise wie beim Niedermeier-Bräu vorgenommene Brandstiftungsversuch ebenfalls rechtzeitig entdeckt wurde. Wenige Tage später wurde beim Niedermeier-Bräu ein sogenannter Brandbrief hinterlegt, ohne dass weder der Briefschreiber noch der Brandstifter jemals hätten ermittelt werden können.

Nach diesem unerfreulichen Start in das neue Jahrhundert folgte für die Neumarkter Feuerwehr ein freudiges Ereignis. Im Rahmen eines großen Festes feierte der Bürgermeister Franz Einmayr in Anwesenheit von 43 auswärtigen Vereinen und viel Prominenz am 15. Juni 1902 sein 25-jähriges Dienstjubiläum als Feuerwehrkommandant. Gekrönt wurde dieses Ereignis im März 1903, als ihm im Auftrage seiner königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold, durch den königlichen Bezirksamtmann Closner das große Feuerwehrverdienstkreuz verliehen wurde. Der Feierstunde im Rathaussaal wohnten zahlreiche Ehrengäste bei, die das verdienstvolle Wirken des Bürgermeisters im Dienste des Feuerwehrwesens in ehrenden Ansprachen würdigten. Zwischen diesen beiden Terminen mussten die Neumarkter Feuerwehrler den größten Schicksalsschlag ihrer Geschichte hinnehmen. Es war am 8. Oktober 1902, als die Bevölkerung des Marktes mit dem Schreckensruf  „Feuer, Feuer, beim Kilger brennt’s“, von der Nachtwache aus dem Schlaf aufgeschreckt wurde. Das Haus des Weißbierbräus und Konditors Ludwig Kilger in der Bahnhofstraße (heute Heiss) stand in hellen Flammen. Die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt war schnell am Brandplatze und rückte der Feuersbrunst zu Leibe. Den Bemühungen der Feuerwehrmänner gelang es auch den Brandherd zu lokalisieren und ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude zu verhindern. Sogar der Viehbestand und das Mobiliar waren bereits zum größten Teil gerettet, da passierte das furchtbare Unglück. Gerade in dem Moment, in dem die vier Feuerwehrmänner Johann Baptist Maier, Johann Spörkl, Hans Beck und Karl Voggenreither dabei waren einen Schrank über eine enge Treppe ins Freie zu schaffen, stürzte eine Kaminmauer ein und begrub die vier Feuerwehrmänner unter sich. Die erlittenen schweren Brand- und Quetschwunden schienen aber aus ärztlicher Sicht zunächst nicht lebensbedrohlich zu sein. Doch die Verletzungen entzündeten sich und schweres Fieber breitete sich aus. So sehr sich auch die Ärzte bemühten, bei einem der Verunglückten waren alle ihre Anstrengungen vergeblich. Am 15. Oktober 1902 starb der Postbote Johann Baptist Maier im Blütenalter von 29 Jahren. So gestaltete sich die Beerdigung am 17. Oktober auf dem Friedhof in St. Veit zu einer sehr großen Trauerkundgebung, an der sich neben der Bevölkerung auch viele Feuerwehrmänner aus nah und fern beteiligten. Die Gesundheit der anderen betroffenen Männer konnte erst nach monatelanger ärztlicher Behandlung wieder einigermaßen hergestellt werden.  Noch im Angesicht dieses großen Unglücks wird von der örtlichen Feuerwehrführung versucht, die Leistungsfähigkeit der Neumarkter Wehr durch die Anschaffung einer modernen Dampflöschmaschine weiter zu verbessern. Nur mit knapper Mehrheit und nach heftiger Debatte lehnt die Gemeindeversammlung am 13. Oktober 1902 den Antrag ab. Ein leidenschaftlicher Gegner dieser Neuanschaffung war der königliche Justizrat Notar Josef Bachmair, der die Anschaffung der Dampfspritze eine Vorschubleistung für Faulheit, Trägheit, Bequemlichkeit und Gesetzlosigkeit nannte. Erst 1911 konnte man sich zum Kauf einer Dampfspritze durchringen, nach dem man ein günstiges Angebot für eine gebrauchte Maschine aus Regensburg erhalten hatte. Der Betrag von 5000 Mark war gut angelegtes Geld, denn mehr als 30 Jahre lang war diese Dampfspritze das Paradestück der Neumarkter Wehr. Erst der Zweite Weltkrieg beendete ihr Dasein, als sie wegen ihres großen Messinggewichts eingezogen und anschließend dem Schmelzofen zugeführt wurde. Im Jahre 1906 mussten die Neumarkter Feuerwehrmänner noch mit den alten Maschinen löschen als der obere Marktturm in Flammen stand. Aber bereits 1912 beim Brand des Niedermeierkellers und ein paar Monate später beim Brand des Gruberbäcker-Anwesens stand die neue Dampflöschmaschine zur Verfügung. Schon im Jahre 1911 konnte diese in London gebaute Dampfspritze ihre Leistungsfähigkeit während einer Vorführung im Marktplatz unter Beweis stellen. Unter den staunenden Blicken einer riesigen Menschenmenge war sie in der Lage, einen konzentrierten Wasserstrahl vom Boden bis hinauf zur Turmspitze der Marktkirche St. Johann zu befördern. Am 18. Juni 1914 wurde am Neumarkter Bahnhof der bayerische König Ludwig III. mit großem Prunk empfangen. Mit dabei waren natürlich auch die hiesigen Feuerwehrmänner in ihren schmucken Uniformen und mit blitzenden Helmen. Wohl keiner der Anwesenden konnte damals erahnen, dass nur ein paar Wochen später die Einberufung an die Front des Ersten Weltkriegs erfolgen sollte. Für Bürgermeister Franz Einmayr war dies wohl der letzte Höhepunkt in seinem Leben gewesen, denn am Dienstag den 27. Juni 1916 verstarb er im Alter von 68 ½ Jahren. 39 Jahre lang war er Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Neumarkt und hatte an deren Aufbau und Fortentwicklung bis zum Schluss maßgeblichen Anteil. Am 1. Juli 1916 wurde der Verstorbene auf dem Friedhof in St. Veit zur letzten Ruhe gebettet. Die gesamte Bevölkerung, darunter viele Feuerwehrmänner, gab ihrem Bürgermeister und Feuerwehrkommandanten das letzte Geleit. Um ein ordnungsgemäßes Weiterarbeiten sicherstellen zu können, wird am 6. August 1916 eine außerordentliche Generalversammlung einberufen.  Darin werden für die Zeit bis Kriegsende Lorenz Danner als Vorstand und Josef Gregory zum Kommandant gewählt. Als zu Beginn des folgenden Jahres immer noch kein Kriegsende in Sicht war und auch die allgemeine Versorgungslage immer schlechter wurde, entschied die neue Feuerwehrführung, die 1917 fällige 50-Jahr-Feier der Neumarkter Feuerwehr nicht stattfinden zu lassen.

 

Die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt a. Rott von 1919 bis 1945

Der Erste Weltkrieg hat auch in der hiesigen Feuerwehr eine schmerzhafte Wunde hinterlassen. Bei der General-versammlung am 9. Februar 1919 erfüllte der 1. Vorstand Lorenz Danner die Pflicht, den 14 im Felde verbliebenen Feuerwehrkameraden ein ehrendes Gedenken zu widmen. Die Neumarkter Wehr, die bei Ausbruch des Krieges 1914 144 Mitglieder zählte, hatte bei der Versammlung 1919 bereits wieder 173 Mitglieder. Als der neue Kommandant Xaver Saller gewählt wurde, ahnte noch keiner, dass er dieses Amt über 25 Jahre bekleiden sollte. In derselben  Versammlung wurde auch die Eintragung der Freiwilligen Feuerwehr in das Vereinsregister beim Amtsgericht Neumarkt a. Rott beschlossen. Eine gewisse Müdigkeit nahm Kommandant Saller in der Generalversammlung 1921 zum Anlass, die Mitglieder zu größerem Eifer anzuregen und kündigte an, dass Aktive die dreimal hintereinander Übungen versäumen, von der Wehr ausgeschlossen werden sollen. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Auf die Veranstaltung des schon zur Tradition gewordenen Feuerwehrballes wurde in diesem Jahr erstmalig verzichtet.

Am 5. Februar 1922 gab Kommandant Saller bekannt, dass für die 202 Mitglieder die monatliche Zahlung der Beiträge entfällt, weil künftig die Marktgemeinde an die Hausbesitzer um Zahlung von Spenden für das Feuerwehrwesen herantritt. Diese Maßnahme wurde durch Bürgermeister Franz Schötz damit begründet, dass die Feuerwehrmänner ihre Gesundheit und sogar ihr Leben für den Nächsten einsetzen und dafür nicht auch noch bezahlen sollen. Der Erfolg dieser Aktion war durchschlagend. Während bisher an Beitragszahlungen jährlich etwa 300 Mark eingenommen wurden, übertraf das Ergebnis der ersten Spendenaktion mit 1135 Mark alle Erwartungen. In der Hauptversammlung 1924 stimmen die Mitglieder für den Kaufmann Peter Hans als neuen 1. Vorstand, Kommandant blieb Xaver Saller. Vereinskassier Bürgermeister Franz Schötz musste 1924 in seinem Kassenbericht feststellen, dass der Kassenbestand infolge der Inflation auf 15,92 Mark zusammengeschrumpft war. Auch die Pfandbriefe waren zu jener Zeit entwertet, so dass in Bezug auf Geldmittel der Verein wieder ganz von vorne anfangen musste. Für den Verein selbst war dies jedoch kein großes Problem, da alle Anschaffungen zum Fundus der Feuerwehr durch die Marktgemeinde geleistet wurden. Dank der Aufgeschlossenheit des Marktes für das Löschwesen, konnte die Feuerwehr in den folgenden Jahren ihren Gerätebestand beständig erweitern. Besonders die Beschaffung der ersten Motorspritze im Jahre 1927 und die ein Jahr später erfolgte Inbetriebnahme der ersten zentralen Wasserversorgung in Neumarkt mit 41 Wasserhydranten, verbesserten die Leistungsfähigkeit der Neumarkter Feuerwehr erheblich. Aber trotz dieser Modernisierungen lief nicht immer alles so problemlos, auch Fehler passierten. So wurde die Neumarkter Feuerwehr im Jahre 1931 zu einem Brand nach Teising gerufen, konnte aber dort ihre Motorspritze erst nach langen vergeblichen Versuchen in Betrieb setzen. Schuld daran war die speziell an der Spritze ausgebildete Mannschaft, die durch Abwesenheit glänzte. Im gleichen Jahr erwarb man von der Autofirma Blank ein gebrauchtes Transportfahrzeug, zu dessen Bezahlung die Gemeinde Wolfsberg-St.Veit einhundert Mark beisteuerte. Dieser Betrag war dem Bürgermeister und Feuerwehrvorstand Peter Hans viel zu gering. Da die Gemeinde Wolfsberg-St.Veit über keine eigene Feuerwehr verfüge, hätte sie deshalb die Pflicht, die für sie im Ernstfall tätige Neumarkter Wehr nach besten Kräften zu fördern. In der Generalversammlung vom 6. Januar 1932 wurde deshalb der einstimmige Beschluss gefasst, an die Gemeinde Wolfsberg-St.Veit in der Weise heranzutreten, dass künftig die Übernahme der Kosten durch die Gemeinden entsprechend der Einwohnerzahl empfohlen wird. Ab 1933 verändert sich mit der Machtübernahme der  Nationalsozialisten das gesamte Staatswesen bis hinein in den kommunalen Bereich. 1933 wird Kommandant Xaver Saller zum Bezirksbrandinspektor ernannt. In der  Generalversammlung am 8. Januar 1934 gratulierte Vorstand Peter Hans seinem Kommandanten zu dieser Ernennung. Sie ist auch eine Anerkennung der gesamten Ortsfeuerwehr und die Verdienste um das Löschwesen auf Bezirksebene. Noch im selben Jahr werden der „Deutsche Gruß“ und neue Dienstbezeichnungen eingeführt. Ab 1935 dürfen die örtlichen Feuerwehren ihre Führungskräfte nicht mehr selber wählen, an die Stelle der Generalversammlungen tritt nun der „Jahresappell“.  Im Laufe des Jahres 1936 werden  neue Uniformen eingeführt, die schwarzen Stahlhelme lösen die bisher noch immer gebräuchlichen Messing- oder Lederhelme ab. Im selben Jahr erfolgen weitere Neuerungen, die teilweise bis heute Bestand haben. Als taktische Einheit wird die Löschgruppe eingeführt, die sich aus Gruppenführer, Maschinist, Melder, Angriffstrupp (damals Löschtrupp), Wassertrupp und dem Schlauchtrupp zusammensetzt. Außerdem wird die sogenannte STORTZ-Schlauchkupplung reichsweit verpflichtend zur Einheits-Schlauchkupplung. Durch das Reichsfeuerlöschgesetz vom 23. November 1938 werden die ganzen Feuerwehren der reichseinheitlichen Organisationsstruktur der Polizei unterworfen. Damit haben die Feuerwehren aufgehört, eine Selbstverwaltungsaufgabe der örtlichen Kommune zu sein, die Gemeinden haben nunmehr das Feuerwehrwesen im Reichsauftrag wahrzunehmen. Die Feuerwehren erhalten den Status von Hilfspolizeitruppen. Damit war auch das Feuerwehrwesen von der rigorosen „Gleichschaltung“ der NSDAP betroffen, und deren übermächtiger Polizeiapparat hatte sich so über Nacht um ein Vielfaches vergrößert. Die Eingliederung in die Polizei wurde sehr bald in der Öffentlichkeit deutlich. Die bisher mit roter Farbe  gestrichenen Feuerwehrfahrzeuge mussten auf „tannengrün“ – die Farbe der Polizei – umlackiert werden. Als dann 1939 der Zweite Weltkrieg begann, wurden viele Neumarkter Feuerwehrmänner an die Front geschickt. Aber auch für die Daheimgebliebenen ruhte die Arbeit nicht. Besonders in den Jahren 1943 bis 1945 waren sie oft im Einsatz, um in den von Bomben schwer getroffenen Städten wie München, Landshut, Traunstein oder Mühldorf die schlimmste Not zu lindern, Brände zu löschen und Aufräumungsarbeiten zu leisten. Allein in München waren die Neumarkter in jener Zeit 23 Mal im Einsatz. Mit ihrem neuen Löschfahrzeug (LF 15) aus dem Jahre 1941, waren sie in voller Aktion als es galt die Brände am Haupt- und Güterbahnhof, Isartalbahnhof, im Schlachthof, bei der Oberpostdirektion und am Gärtnerplatztheater zu löschen. Der Einsatz der Feuerwehren ging damals so vor sich, dass bei Fliegeralarm alle in einem speziellen Alarmplan erfassten Feuerwehren in den Bereitschaftszustand versetzt wurden. Diese Bereitschaft sah vor, dass die Feuerwehren schon vor oder während der Fliegerangriffe bis etwa 15 Kilometer vor München anfahren und dort auf Abruf warten mussten. Obwohl der Einsatz erst nach den Luftangriffen erfolgte, kam es nicht selten vor, dass die Feuerwehrmänner bei ihrer Arbeit von weiteren Flieger-angriffen überrascht wurden. Oft konnten sie nur mit knapper Not dem Tod entrinnen, erinnerte sich später der Mechaniker-Meister Josef Blank, der als Fahrer des Transportautos alle Münchener Einsätze mitgemacht hatte. Da diese meist mehrere Tage dauerten und es in München selbst mit der Verpflegung nicht zum Besten stand, mussten sich die Männer ihren Proviant, der meist nur aus einem Laib Brot bestand, selbst mitbringen. Aber auch diese Schreckenszeit nahm ein Ende und als Deutschland im Mai 1945 bedingungslos kapitulieren musste und damit der Krieg zu Ende war, atmeten mit der gesamten deutschen Bevölkerung auch die vielen Feuerwehrmänner auf.

 

Die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt-St.Veit von 1945 bis 1962

Nach Kriegsende existierte die Neumarkter Feuerwehr noch, war aber ausgezehrt und ohne festen Halt. Die Amerikaner hatten nun das Sagen. Mitte August 1945 wird im Landkreis eine Feuerwehrübung abgehalten, um die noch vorhandene Leistungsfähigkeit der Wehren zu testen und wieder herzustellen. Und das war auch dringend notwendig, wie sich in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1947 zeigte. Die Feuerwehrmänner wurden durch das Aufheulen der Sirenen und durch ununterbrochenes Glockengeläute zu ihren Geräten gerufen. Und obwohl gerade zu jener Zeit die Organisation der Feuerwehr keine straffe war, waren alle Feuerwehrmänner bereit den Flammen Einhalt zu gebieten, die das Klosterstift St. Veit einzuäschern drohten. Innerhalb kurzer Zeit war die Neumarkter Wehr mit allen Geräten und Mannschaften im Einsatz, tatkräftig unterstützt wurden sie von den später eintreffenden Feuerwehren aus Hörbering, Gangkofen, Mühldorf, Wiesbach, Egglkofen, Eggenfelden, Elsenbach, Panzing, Töging und Vilsbiburg. Infolge der tiefen Temperatur von minus 20 Grad erwies sich die Brandbekämpfung als sehr schwierig und verwandelte das Löschwasser innerhalb von Sekunden in eine Eisschicht. Die ganze Unglücksnacht hindurch waren die Feuerwehrmänner im Einsatz und mit vereinten Kräften gelang es den Brandherd zu lokalisieren und ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Gebäude, insbesondere auf die St. Veiter Pfarrkirche zu verhindern. Besonderes Lob dabei verdienten sich die Neumarkter Feuerwehrmänner Hartl Baumgartner, Max Neumeier und Franz Pichlmayer jun., die oft unter Lebensgefahr dem Brand zu Leibe rückten und somit dazu beitrugen, größeres Unheil zu verhindern. Der mutige und selbstlose Einsatz der Neumarkter Feuerwehrmänner bei diesem Großbrand wurde auch von der Erzbischöflichen Finanzkammer des Ordinariats München-Freising anerkannt, das wenige Tage nach der Unglücksnacht der Neumarkter Feuerwehr ein Dankschreiben und einen Betrag von 800 Reichsmark übersandte.

Das von den Besatzungsmächten verhängte allgemeine Vereinsverbot wurde nun soweit gelockert, dass auf Antrag jetzt Neu- bzw. Wiedergründungen möglich waren. In der Generalversammlung vom 8. Januar 1948 beschlossen die anwesenden 32 Mitglieder, die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt-St.Veit wie es in der Chronik heißt, „nach zehnjähriger Vereinsauflösung wieder neu zu gründen“. In derselben Versammlung  wählten die Mitglieder folgende Vorstandschaft auf die Dauer von fünf Jahren:

  1. Vorstand: Karl Hans
    1. Kommandant: Anton Nösch
    2. Kommandant: Georg Edenhofer
    Schriftführer: Franz Gruber
    Kassier: Josef Kaiser

In den Verwaltungsrat wurden gewählt Anton Rieder und Alois Reichl. Aufgrund ihrer großen Verdienste um die Neumarkter Feuerwehr wurden die Mitglieder Karl Köstler und Xaver Saller zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Am 8. Juli 1954 wurde Südbayern von einer verheerenden Hochwasserkatastrophe heimgesucht. In der Nacht zuvor hatten die Feuerwehrmänner mit Sandsäcken noch versucht die Rott am Überlaufen aufzuhalten, jedoch ohne Erfolg. Nun galt es die bedrohten Menschen und deren Hab und Gut vor den Wassermassen zu retten. Nach dem Absinken der Wasserpegel ging die Hilfeleistung weiter, wie dem Auspumpen von Kellern, der Reinigung der Straßen von Schlamm und angeschwemmten Unrat sowie dem Befestigen der schwer beschädigten Uferanlagen.

1956 wurde für die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt-St.Veit eine neue, den derzeitigen Ansprüchen gerecht werdende Vereinssatzung aufgestellt, die von den Mitgliedern einstimmig gebilligt wurde. Außerdem wurden mit den Vorarbeiten zur 90-Jahr-Feier begonnen, die an zwei Tagen im Sommer 1957 über die Bühne gehen soll. Die Vorfreude dazu war riesengroß, denn seit 1893 gab es keine Jubiläumsfeier mehr, weil die geplanten Feiern zum 50igsten wie auch zum 75igsten Geburtstag den jeweiligen Weltkriegen zum Opfer gefallen waren. Zum Festwochenende am 13. und 14. Juli 1957 hatten sich viele auswärtige Feuerwehrvereine eingefunden, um mit den Neumarkter Floriansjüngern gemeinsam ihren 90igsten Geburtstag zu feiern. Am Samstagabend trafen sich die Festgäste im Schlossgarten zu Adlstein zu einem Bunten Abend, in dessen Verlauf die hiesigen Feuerwehrmänner Anton Rieder und Georg Edenhofer für 50-jährige aktive Mitarbeit mit dem goldenen Feuerwehrabzeichen der bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet wurden. Das Ehrenzeichen in Silber für 40-jährige aktive Mitgliedschaft erhielten Lorenz Hirschberger und Gottlieb Dötsch. Am Festsonntag formierte sich um 9 Uhr am Bahnhof ein farbenprächtiger Festzug, in dem neben Abordnungen von 68 Vereinen die Musikkapelle Pichlmayer, der Neumarkter Spielmannszug, der Fanfarenzug Trostberg und die Blaskapelle Hörbering mitmarschierten. Der Festgottesdienst in der St. Veiter Pfarrkirche wurde zelebriert von Stadtpfarrer Josef Stehböck, der seine Festrede unter den Wahlspruch der Feuerwehren „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ stellte. Nach dem Gottesdienst ging es zurück zum Stadtplatz, wo die Festredner 1. Vorstand Karl Hans, Regierungsinspektor Erich Kube in Vertretung des Landrates, sowie Kreisbrandinspektor Martin Mauerer das Wort ergriffen. Höhepunkt der Ansprachen war eine Ehrung des langjährigen Bezirksbrandinspektors Xaver Saller, dem Regierungsinspektor Erich Kube für 50-jährige Arbeit im Dienste der Feuerwehr das goldene Feuerwehrabzeichen an die Brust heftete. Anschließend übergaben die Neumarkter Festdamen Maria Reichl, Ilse Kobler, Reserl Berghammer und Fräulein Annerl Rauscheder ihre Fahnenbänder. Reserl Hacklsperger vom Patenverein Hörbering hing ihr Band an die Neumarkter Fahne. Um 13 Uhr rief das Heulen der Sirenen die Gäste zu zwei Schauübungen. Eine historische Gruppe in alten Uniformen und blitzblanken Messinghelmen zeigte zuerst an einer alten Steigleiter, wie der „Betrieb“ in früheren Jahren vor sich ging. Als „Kommandant“ der zehn Mann starken Truppe, die insgesamt 638 Jahre zählte, fungierte Anton Rieder und als „Obersteiger“ mit jugendlichem Elan Anderl Brummer. Im Gegensatz zu dieser mit großem Beifall aufgenommenen Schauübung, stand die nächste Übung ganz im Zeichen modernster Feuerwehrtechnik. Diese Übung unter der Leitung von Oberlöschmeister Alois Reichl ging mit staunenswerter Schnelligkeit und Genauigkeit vor sich und erhielt viel Anerkennung und Lob. Das Jahr 1958 stand ganz im Zeichen einer verstärkten Mitgliederwerbung, die mit einem großen Erfolg endete. Zählte die Neumarkter Wehr im Jahre 1955 nur 63 Mitglieder, so stieg ihre Anzahl bis 1963 auf knapp 550 an. In der Generalversammlung vom 6. Januar 1959 erklärte Kommandant Anton Nösch seinen Rücktritt. Sein großes Verdienst war der Wiederaufbau der Neumarkter Wehr nach 1945. Als Nachfolger von Anton Nösch wird Georg Kobler gewählt, der in der gleichen Versammlung von Kreisbrandinspektor Mauerer zum Kreisbrandmeister für das nördliche Landkreisgebiet ernannt wurde. Das westdeutsche Wirtschaftswunder war inzwischen auch in Neumarkt-St.Veit angekommen und verbesserte die finanzielle Situation der Stadt. Nun konnten endlich die dringend notwendigen Verbesserungen bei der Ausstattung ins Auge gefasst werden. Im Sommer 1957 wird eine neue Tragkraftspritze bestellt und 1960 ein neuer VW-Kombi. 1961 tritt in Neumarkt das erste Mal eine Löschgruppe zur Prüfung für das neue Feuerwehrleistungsabzeichen erfolgreich an. Ein Jahr später wird Lorenz Bayer zum Ehrenmitglied ernannt, weil er 50 Jahre lang den verstorbenen Feuerwehrkameraden als letztes Geleit mit seiner Trompete das Totensignal geblasen hatte.

 

Die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt-St.Veit von 1963 bis 1985

Die durchgeführten Werbeaktionen hatten die Anzahl der Mitglieder soweit anwachsen lassen, dass 1963 die Neumarkter Feuerwehr zum stärksten Verein der Stadt wurde. Gerade rechtzeitig für das nächste große Jubiläum das 1967 ins Haus stand, die 100-Jahr-Feier. Im Jahre 1965 wurde mit dem Umbau des Neumarkter Rathauses begonnen. Da im Zuge dieser Baumaßnahme die bisherigen Geräteräume der Feuerwehr ebenfalls umgebaut wurden, hatte dies zur Folge, dass die Wehr obdachlos war, aber nur vorübergehend. Der schon seit Jahren notwendige Neubau eines Gerätehauses musste sofort in die Wege geleitet werden. Nach gründlicher Vorplanung konnte 1966 das Projekt in der Einmayrstraße in Angriff genommen werden. Aber nicht nur ein nagelneues Gerätehauses sollte die Feuerwehr zum großen Jubiläum gekommen, sondern auch eines neues Fahrzeug. Der Stadtrat beschloss 1966 zum Preis von 70000 DM ein modernes Tanklöschfahrzeug anzuschaffen. Dieses Fahrzeug macht eine schnellere Brandbekämpfung vor Ort möglich und verstärkt damit die Schlagkraft der Neumarkter Feuerwehr erheblich. Damit kann sie ihre Stellung als eine der führenden Feuerwehren im Landkreis Mühldorf in Bezug auf die technische Ausrüstung und personeller Besetzung weiter festigen.Die federführende Vorstandschaft der Freiwilligen Feuerwehr Neumarkt-St.Veit im Jubiläumsjahr 1967 bestand aus:

Ehrenvorstand: Karl Hans, Kaufmann
1. Vorstand und Schriftführer: Anton Niedermeier, Stadtoberinspektor
1. Kommandant und Zeugwart: Alois Reichl, Landwirt
2. Kommandant: Josef  Maier, Bundesbahnbetriebsobermeister
Kassenwart: Andreas Ege junior, Kaufmann

Der Verein hatte 573 Mitglieder, davon 72 aktive Mitglieder und vollaktive Reservisten und 501 fördernde Mitglieder. Als Pate für die 100-Jahr-Feier stand, wie schon 1957, die Freiwillige Feuerwehr Hörbering zur Verfügung.

Zu diesem Jubiläum soll auch eine neue Fahne angeschafft werden, für deren Weihe sich Hedwig Weindl als Fahnenmutter zur Verfügung stellt. Als weitere Festdamen wirken mit: Marianne Uhl, Käthe Neumüller, Brigitte Maier, Elisabeth Reichl, Therese Reichl und Maria Niederschweiberer vom Patenverein aus Hörbering. Am Samstag 3. Juni 1967 begannen die Feierlichkeiten mit einer Übung am sogenannten Gruber-Eck. Anschließend wurde das neue Feuerwehrgerätehaus und das Tanklöschfahrzeug feierlich seiner Bestimmung übergeben. Am Abend führte man am Kriegerdenkmal eine Totenehrung durch und begab sich nach dieser in den Genossenschaftssaal, wo ein großer, musikalisch umrahmter Festabend mit Ehrungen und lustigen Einlagen stattfand. Am Festsonntag 4. Juni gab es den Kirchenzug vom Bahnhof zum Schlossgarten Adlstein, wo nach dem Festgottesdienst von Stadtpfarrer Josef Stehböck, die Fahnenweihe vorgenommen wurde. Anschließend hielten die Feuerwehroberen, die Lokalpolitiker und der Schirmherr Bürgermeister Bartholomäus Westermaier ihre Ansprachen. Nach dem Festakt erfolgte ein großer Umzug durch die Stadt. Der Nachmittag brachte ab 14 Uhr auf der Volksfestwiese eine große Vorführung moderner Löschgeräte, die bei der Bevölkerung großen Anklang fand. Mit einem gemütlichen Beisammensein endete die 100-Jahr-Feier, deren Durchführung allgemeines Lob und Anerkennung fand. Nach dem großen Fest werden in der Generalversammlung 1969 einige Vorstandsposten neu vergeben. So wird Hans Weilhammer als Nachfolger von Josef Maier zum neuen stellvertretenden Kommandanten gewählt. 1974 übernimmt dieses Amt Franz Uhl, der es dann bis 1996 bekleidete. 1969 wird Max Ißmaier als neuer Vereinskassier und Fritz Obermaier als neuer Schriftführer gewählt. Diesen Posten übernimmt ab 1983 Christoph A. Dobmeyer. 1970 wird in Neumarkt die erste Jugendfeuerwehr im Landkreis      Mühldorf a. Inn gegründet. Die Führung übernahm von 1970 – 1974 zuerst Kommandant Alois Reichl sen. und ab 1974 dann die Jugendwarte Lorenz Aigner (bis 1975), Adolf Uhl (1975 bis 1983) und Rudi Reichgruber (1983 bis 1987). Das neue Gerätehaus in der Einmayrstraße eröffnete nun ganz andere Möglichkeiten, als die alten Räume im Rathaus. In den drei Garagen konnte man einiges mehr an Gerätschaften und Fahrzeuge stationieren. Das war auch dringend notwendig, denn das Aufgabengebiet erweiterte sich ab den 1970er Jahren erheblich, besonders im Bereich Verkehrsunfälle. So wurde 1974 ein Löschgruppenfahrzeug LF8 beschafft. Ab 1975 kann die Sirene erstmals auch per Funk aktiviert werden. Ein Jahr später wird die erste Rettungsschere erworben und 1978 eine Lichtgiraffe mit Notstromaggregat neu in Dienst gestellt. Zur besseren Durchführung von Technischen Hilfeleistungen wird 1983 der Rüstwagen RW2 gekauft. Nur ein Jahr später wird vom Bund ein neues Löschgruppenfahrzeug LF16-TS dem Landkreis Mühldorf zur Verfügung gestellt und in Neumarkt-St.Veit stationiert.

Am 18. August 1981 fegte ein heftiges Unwetter über den nördlichen Landkreis Mühldorf und führte in Neumarkt-St.Veit fast zu einer Katastrophe. Durch Blitzschlag ist das Weindl-Lagerhaus in der Bahnhofstraße in Brand geraten, schwelender Kunstdünger setzte Stickstoffgase frei und eine gelbe Giftwolke breitete sich über einen Teil des Stadtgebiets aus. Mehr als 100 Anwohner mussten evakuiert und die schweren Sturmschäden beseitigt werden. 1978 und 1985 wird die Neumarkter Feuerwehr Patenverein, zuerst bei der 100-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Hörbering und sieben Jahre später bei der 100-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr in Elsenbach. In der Generalversammlung 1979 wird Alois Reichl jun. zum neuen 1. Kommandanten gewählt und löst damit seinen Vater ab, der seit 1966 das Amt innehatte. Alois Reichl sen. wird 1984 zum Ehrenmitglied ernannt. Im Mai 1985 wird erstmals am Feuerwehrgerätehaus ein „Tag der offenen Tür“ durchgeführt.

 

Die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt-St.Veit von 1986 bis 2000

In den letzten Jahren des alten Jahrhunderts werden verstärkt besondere Wetterphänomene beobachtet, die Anzahl von außergewöhnlichen Unwettersituationen erhöht sich langsam. 1990 wird Neumarkt-St.Veit vom Hochwasser und vom Sturm „Wiebke“ heimgesucht. Genauso wie beim Sturm „Lothar“ im Jahre 1999 werden durch horrende Windgeschwindigkeiten  schwere Schäden verursacht, die die Feuerwehren eine Vielzahl von Einsätzen bescherte. Der Termin zur 125-Jahr-Feier im Sommer 1992 rückt immer näher heran und die Stadt Neumarkt-St.Veit benötigt zur ordnungsgemäßen Erfüllung ihrer zukünftigen Aufgaben sowohl einen neuen Bauhof, als auch ein neues Feuerwehrgerätehaus. Noch 1990 setzt Bürgermeister Rudi Berghammer den ersten Spatenstich für dieses Projekt, das pünktlich zum Jubeljahr fertig werden muss. Aber nicht nur bauliche Veränderungen stehen auf der Tagesordnung der Neumarkter Wehr. So werden in der Generalversammlung im März 1990 erhebliche Veränderungen innerhalb der Vorstandschaft vorgenommen und die Weichen für das neue Jahrtausend gestellt. 1. Vorstand Anton Niedermeier sen. tritt nach 24 Jahren nicht wieder an. Nachfolger wird Anton Blank, neuer  2. Vorstand Rüdiger Streck. Der Kommandant Alois Reichl jun. muss aus beruflichen Gründen das Amt aufgeben, dass nun Rüdiger Streck übernimmt. Dessen Stellvertreter bleibt Franz Uhl, obwohl sein auswärtiger Wohnsitz der Führung der Landkreisfeuerwehr in Mühldorf gewisse Kopfschmerzen bereitet. Das Problem erledigt sich 1996 als Thomas Wimmer als neuer 2. Kommandant gewählt wird. Schatzmeister wird Christoph A. Dobmeyer, der das Amt von Max Ißmaier (1969-1990) für die nächsten sechs Jahre übernimmt. Ihm folgt 1996 Anton Niedermeier jun., der sein bisheriges Amt als Schriftführer an Rudi Reichgruber weitergibt. 1990 wird Anton Niedermeier sen. zum Ehrenvorstand und Max Ißmaier und Josef Maier zu Ehrenmitglieder des Vereins ernannt.

Auch im Bereich der Jugendfeuerwehr gibt es immer wieder Veränderungen. Neue Jugendwarte werden gewählt und ihre Vorgänger nicht selten bei der „großen“ Feuerwehr in neue Führungsaufgaben eingearbeitet. Als bestes Beispiel dafür zählt Rüdiger Streck, der von 1988 bis 1990 Jugendwart war, aber auch Thomas Wimmer, der das Amt von 1990 bis 1995 bekleidete. Von 1995 bis 1997 folgte Martin Rauscheder, dann für ein Jahr Rainer Dittrich und ab 1998  Hanjo Hellfeuer. Ihre Vertreter waren von 1986 bis 1990 Thomas Wimmer, 1991 bis 1995 Martin Rauscheder, 1995 bis 1996 Christian Biberger, gefolgt von Rainer Dittrich und Martin Bruckmeier. Am 20. Mai 1990 feiert die Neumarkter Jugendfeuerwehr ihr 20-jähriges Jubiläum mit einer Löschwassersuchfahrt, an der 39 auswärtige Mannschaften teilnehmen. Das Interesse an dieser Jugendwehr ist so groß, dass nun auch die ersten jungen Damen eintreten. Sie durchlaufen, wie ihre männlichen Kollegen, die Ausbildungsprogramme und unterziehen sich den vorgeschriebenen Leistungsprüfungen. 1995 feiert die Neumarkter Jugendwehr ihr 25-jähriges Bestehen. Drei Jahre später findet unter Führung des neuen Jugendwarts Hanjo Hellfeuer in der Neumarkter Mehrzweckhalle das erste Hallenfußballturnier für Feuerwehrmannschaften statt. Anlässlich ihres 30igsten Geburtstags lädt die Jugendfeuerwehr am 30. April 2000 erneut zu einer Löschwassersuchfahrt ein, an der nun schon 58 auswärtige Mannschaften teilnehmen. Der Höhepunkt der Freiwilligen Feuerwehr Neumarkt-St.Veit im ausgehenden 20. Jahrhundert ist zweifelsohne die Feier zum 125-jährigen Jubiläum am 18. und 19. Juli 1992. Verbunden ist diese Feier mit dem Umzug in das neue Feuerwehrgerätehaus an der Wintermeierstraße, so wie die Einweihung des neuen Tanklöschfahrzeuges TLF 16/25. Das neue Gerätehaus bietet weit mehr Stellplätze für die ständig steigende Anzahl an Fahrzeugen und Geräten. Neben den verschiedenen Räumlichkeiten für Besprechungen, Lagerung von Material etc., verfügt das neue Haus über einen großzügigen Schulungsraum im ersten Obergeschoß, der nun erheblich mehr Möglichkeiten für die Aus- und Weiterbildung der Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner bietet. Nach 127 Jahren des Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Neumarkt-St.Veit wird zum Jahresende 1994 mit Regina Zehentmaier die erste Feuerwehrfrau in die aktive Mannschaft übernommen, weitere folgen. Die Ausstattung und der Fahrzeugpark werden immer weiter den modernen Erfordernissen angepasst. 1998 wird das 24 Jahre alte Löschfahrzeug LF8 ausgemustert und durch ein neues Löschgruppenfahrzeug LF8/6 ersetzt. Ein Jahr später wird der alte VW-Kombi nach 30 Jahren in den „Ruhestand“ geschickt und ein neues Mehrzweckfahrzeug in Dienst gestellt. Da dieses Fahrzeug vom Feuerwehrverein bezahlt wurde, entstanden der Stadt Neumarkt-St.Veit keinerlei Kosten. Sie musste lediglich den Zuschuss, der von der Regierung von Oberbayern und vom Landkreis Mühldorf a. Inn zugesagt war, vorfinanzieren. Im selben Jahr wurde die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt-St.Veit  zu 146 Einsätzen gerufen. Der Mitgliederstand erreicht mit 774 Personen seinen bisherigen Höchststand, die aktive Mannschaft besteht aus 85 Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen. Somit ist die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt-St.Veit für das neue Jahrtausend bestens aufgestellt.

 

Die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt-St.Veit von 2001 bis 2017

Dem Feuerwehrverein gehören 2001 insgesamt 795 Personen an, davon sind acht Jugendliche, 77 Aktive, neun Passive, fünf Ehrenmitglieder und 696 fördernde Mitglieder. Der Verein hat in den vergangenen drei Jahren etwa 75.000 Mark für Fahrzeuge und Schutzanzüge ausgegeben. In rund 1000 freiwilligen Arbeitsstunden und mit der tatkräftigen Unterstützung einiger örtlicher Firmen und Personen wurde ein gebraucht gekauftes Fahrzeug zum Gerätewagen Licht umbaut. In diesem Jahr musste, auf Grund der beiden Unwetter im Sommer und dem starken Auftreten von Wespen, die Feuerwehr die bisher größte Zahl an Einsätzen in ihrer Geschichte bewältigen; man rückte zu 150 Einsätzen aus. In der Generalversammlung 2002 wird bis auf eine Ausnahme die Vorstandschaft wiedergewählt, lediglich Rudi Reichgruber und Thomas Wimmer tauschten ihre Ämter. Reichgruber wird stellvertretenden Kommandant und Thomas Wimmer Schriftführer. Kreisbrandrat Karl Neulinger empfiehlt der Neumarkter Feuerwehr den Ankauf einer Drehleiter. Diesen Wunsch will die Neumarkter Stadtführung im Jahre 2003 aus Kostengründen nicht erfüllen. Dieses Jahr beginnt für die Neumarkter Feuerwehr mit einem großen Löscheinsatz bei ihrem direkten Nachbarn, der Schreinerei Ortmaier. Kurz zuvor, im November 2002 werden die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Hörbering vorstellig um die Neumarkter als Pate für ihre 125-Jahr-Feier zu gewinnen. Die Neumarkter Floriansjünger erfüllen diesen Wunsch und stellen am Festtag den 13. Juli 2003 mit Sabine Biberger eine fesche Patenbraut, die zusammen mit ihren beiden Festmädchen Lena Streck und Lisa Wimmer zum Gelingen des Festes beitragen. In der Generalversammlung am 6. März 2005 werden die Führungsposten neu vergeben. Nach 15 Jahren scheiden Anton Blank als 1. Vorstand und Rüdiger Streck als 2. Vorstand und 1. Kommandant und aus ihren Ämtern. Thomas Wimmer wird als neuer 1. Vorstand gewählt, sein Stellvertreter heißt nun Franz Weigand. Die Kasse führt weiterhin Anton Niedermeier und Hilmar Zinke wird neuer Schriftführer. Neuer Kommandant wird Rudi Reichgruber, sein neuer Stellvertreter Otto Sieber. 2007 wird der scheidende Jugendwart Helmut Haindlfinger für seine Arbeit geehrt und Martin Krüger als Nachfolger gewählt. 2008 erhält die Neumarkter Feuerwehr von der Bayerischen Versicherungskammer eine Wärmebildkamera, die sehr gute Dienste leistet. 2010 wird der Schriftführer Hilmar Zinke, der wegen Wegzugs aus Neumarkt-St.Veit sein Amt nicht mehr ausführen kann, durch Rainer Dittrich ersetzt. Die bisherige Öffentlichkeitsarbeit, vor allem im Bereich Grundschule und Kindergarten wird weiter verstärkt. Am 11. März 2011 erfolgen im Rahmen der ordentlichen Mitgliederversammlung die Neuwahlen der Vorstandschaft und der Kommandanten. Der bisherige Kommandant Rudi Reichgruber muss aus beruflichen Gründen sein Amt abgeben. Als neuer 1. Kommandant wird der bisherige „Zweite“ Otto Sieber gewählt, sein neuer Stellvertreter heißt nun Christian Biberger. Der 1. Vorstand Thomas Wimmer tritt ebenfalls nicht mehr an, sein bisheriger Stellvertreter Franz Weigand wird zum neuen Vorsitzenden gewählt. Ihm zur Seite steht als neuer Stellvertreter Hans Jürgen Baumgartner. Die Kassen- und Schriftführung bleiben in den bewährten Händen von Anton Niedermeier jun. und Rainer Dittrich. Als Jugendwarte fungieren Martin Krüger, Andi Haindlfinger und Sabine Krüger.

Im Juni 2013 wurde Neumarkt-St.Veit wieder einmal von einem Hochwasser heimgesucht. Neben den üblichen Hilfeleistungen bei solch einem Ereignis, musste dieses Mal die bedrohte Neumarkter Kläranlage mit großem Einsatz vor schweren Beschädigungen geschützt werden, was gelang. 2016 berichtet Kommandant Otto Sieber, dass die Neumarkter Feuerwehr im abgelaufenen Jahr rund 4140 Stunden zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger in und um Neumarkt-St.Veit gearbeitet hat. Durch den Landkreis Mühldorf wurde eine Hochwasserpumpe im Neumarkter Feuerwehrhaus stationiert, deren Pumpleistung rund 900 000 Liter in der Stunde beträgt. Übergeben wurde auch ein Löschgruppenfahrzeug LF 20/Katastrophenschutz, das auch als Zugfahrzeug für die Hochwasserpumpe dient. Der Mitgliederstand zum Jahresbeginn 2016 betrug insgesamt 644 Mitglieder.  Darunter befinden sich 48 Aktive (davon vier weiblich) und bei der Jugendfeuerwehr sieben Personen (darunter eine weiblich). Neben diesen 55 aktiven Mitgliedern gehören der Feuerwehr 30 Passive, fünf Ehrenmitglieder und 554 fördernde Personen an. Als neuer erster Jugendwart arbeitet zukünftig Thomas Reichgruber, der nach neun Jahren den bisherigen Jugendwart Martin Krüger ablöst. Der stellv. Kommandant Christian Biberger wird zum Kreisbrandmeister befördert und betreut den nördlichen Landkreisbereich 2/2. Vom 8.-10. September 2017 feiert die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt-St.Veit an drei Tagen ihr 150-jähriges Bestehen. Eine Ausstellung und Vorträge über die Geschichte der hiesigen Feuerwehr, ein „Blaulicht-Tag“ und eine Nachwächterführung sind weitere Programmpunkte im Jubeljahr. Als Patenverein wird wieder die Freiwillige Feuerwehr Hörbering in Aktion treten und als Schirmherr Bürgermeister Erwin Baumgartner.

 

Zum Schluß

Die hiesige Bevölkerung ist den Frauen und Männern der Freiwilligen Feuerwehr Neumarkt-St.Veit für ihren Dienst zu großen Dank verpflichtet. Vor 150 Jahren gegründet, ist ihr Dasein heute mindestens genauso wichtig und unentbehrlich wie damals. Es bleibt eine Aufgabe für die Bewohner dieser Stadt und ihrer Verwaltung, diese ehrenamtliche Tätigkeit  entsprechend zu würdigen. Ziel aller Anstrengung muss es sein, auch weiterhin Menschen für diesen Dienst zu gewinnen. Das ist heute beileibe kein Selbstläufer mehr, denn die Aufgaben sind noch vielfältiger geworden als früher. Trotz der manchmal physisch wie psychisch großen Belastungen, denen diese Frauen und Männer bei ihren Einsätzen ausgesetzt sind, motiviert sie eine zu tiefst menschliche Grundhaltung. Nämlich große Schäden für die Allgemeinheit  zu verhindern oder zumindest zu verringern und vor allem Menschen in Not beizustehen und zu helfen, gemäß ihrem alten Leitspruch:

„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“

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